Basisausbildung Gletscher
Vom 17. bis 19. September fand bei spätsommerlichen Verhältnissen der zweite Gletscherkurs für Bergrettungsanwärter*innen in der Silvretta statt.
Nach der Begrüßung durch Kursleiterin Barbara Sonner und Kursleiter Lukas Müller sowie den 11 Alpinausbildern wurden die 25 AnwärterInnen aus verschiedenen Ortsstellen in Kleingruppen eingeteilt und vom jeweiligen Ausbilder bzw. Co-Ausbilder in Empfang genommen. Die TeilnehmerInnen durften einen Service der besonderen Art in Anspruch nehmen – ihre vollgepackten Rucksäcke, die neben dem Material für den bevorstehenden Kurs auch eine große Portion Vorfreude enthielten, wurden mit den beiden Bergrettungsfahrzeugen zur Unterkunft, der Wiesbadener Hütte transportiert. Der gemeinsame Aufstieg vom Silvretta Stausee zur Wiesbadener Hütte bot eine perfekte Gelegenheit, um Bekanntschaften mit anderen Bergrettungsmitgliedern zu schließen und einen ersten Blick auf die umliegenden Gipfel zu werfen. Der Auftakt ins eigentliche Kursprogramm erfolgte nach dem Abendessen mit einem Kurzvortrag zum Thema „Sorgsamer Umgang mit Medien“ durch den Landes- Öffentlichkeitsreferent Klaus Drexel. Hierbei wurden die angehenden BergretterInnen dafür sensibilisiert, welche Gefahren die unsachgemäße Weitergabe von Informationen bergen kann. Anschließend warfen die Ausbilder gemeinsam mit ihren Anwärtern einen Blick in die Tourenrucksäcke, kontrollierten die Ausrüstung auf Vollständigkeit und Funktion, wiederholten verschiedenste Knoten und vermittelten Wissenswertes über Eis- und Gletscherkunde. Nach den ersten kameradschaftlichen Gesprächen ging es dann in die Hüttenruhe, um für den Kurs fit zu sein.
Am Samstag starteten die Gruppen früh morgens in Richtung Ochsentaler- bzw. Vermuntgletscher. Dort angekommen, wurden grundlegende Übungen durchgeführt, die das Gehen auf Eis mit Steigeisen und Pickel sicherer und kraftsparender machen. Die erfahrenen Ausbilder hatten ein gutes Auge dafür, Gletscherspalten auszuwählen, die sich für realitätsgetreue Szenarien eigneten. So konnten sich die Anwärter mittels Prusik- und Münchhausentechnik selbst aus der Spalte manövrieren bzw. bekamen sie die Aufgabe, deren Kameraden mit einem Seilrollenflaschenzug oder einem Mannschaftszug zu bergen. Auch der Bau von verschiedenen Standplätzen im Eis mit Hilfe von Eisschrauben wurde mehrfach geübt. Der intensive und lehrreiche Trainingstag fand beim Abendessen vorab seinen Ausklang. Ausgestattet mit Stirnlampen machten sich die AnwärterInnen an die letzte Herausforderung des Tages – denn es galt noch einen Steigeisenparcours zu überwinden, den das Ausbildungs- Team für sie vorbereitet hatte.
Am Sonntag wurden die Inhalte nochmals wiederholt und mit weiteren Tricks und Kniffen durch das Ausbilder-Team ergänzt. Dank der guten Vorbereitung in den jeweiligen Ortsstellen konnten zusätzliche Themen eingebaut werden, die über das reguläre Kursprogramm hinausgingen. So bekam die eine oder andere Gruppe beispielsweise die Gelegenheit, eine Eisbirne zum Abseilen herauszuschlagen. Außerdem wurden T-Anker gegraben, Flaschenzüge mit Seilklemmen optimiert, lösbare Eisschrauben gesetzt, Seilweichen geknüpft und vieles mehr.
Ein herzlicher Dank gebührt an dieser Stelle dem engagierten Ausbilder-Team sowie den Kursleitern Barbara Sonner und Lukas Müller für den perfekt organisierten und lehrreichen Gletscherkurs. Vergelt’s Gott auch dem Team der Wiesbadener Hütte, das sich bestens um unser leibliches Wohl gekümmert hat.
Lisa Klocker
Anwärterin OS Hittisau-Sibratsgfäll