Alpinausbilder Winterkurs

Vom 20. bis 22. Jänner 2023 absolvierten eine Ausbildner-Anwärterin und 33 Ausbildner-Anwärter unter der professionellen Anleitung von einer Ausbildnerin und  fünf Ausbildnern den Alpinausbildner-Winterkurs des österreichischen Bergrettungsdienstes, Land Vorarlberg. Die Kursleiter Simon Schairer und Daniel Tschol zeigten sich am Ende des Kurses mit der enormen Lernkurve der Alpinausbildner-AnwärterInnen sehr zufrieden.

Wenige Tage vor dem Winterkurs war noch nicht klar, ob ein Winterkurs mit Schnee stattfinden wird. Zum Glück hat es Frau Holle doch noch schneien lassen und das Kleinwalsertal zeigte sich in seinem schönsten Winterkleid. Kaum beim Ifen Klettergarten Parkplatz angekommen, kamen schon ein Skidoo und ein Quad der Bergrettung Kleinwalsertal um die Ecke gebogen, die uns das Kursmaterial direkt zur Schwarzwasserhütte brachten. Während einem Kaffee und köstlichem Kuchen trafen die Teilnehmer aus unterschiedlichen Zustiegswegen auf der Hütte ein. Pünktlich um 11 Uhr begann der Kurs mit Begrüßung und Gruppeneinteilung. Nach kurzem Kennenlernen starteten die Gruppen mit ihren AusbildnerInnen in die klirrend kalte, graue Winterlandschaft inklusive Schneefall. In unterschiedlichen Aufstiegen rund um die Hütte wurden die Themen Lawinenlagebericht, Orientierung, Spuranlage, Windzeichen und Schneekunde behandelt. Bei der Abfahrt wurden alle mit 20cm feinstem Pulverschnee belohnt und wollten am liebsten gleich nochmals aufsteigen, doch das Abendessen wurde pünktlich serviert.

Im Anschluss wurde das neue Winterausbildungskonzept mit dem neuen Schaufelförderband und dem Slalomsondieren vorgestellt. Nach den ersten Diskusionen und kritischen Fragen wurde auf den Praxistest am nächsten Tag vertröstet. Hüttenwirt Dominik Müller erklärte die Basics zum Thema Schneeprofil mit Hilfe der Plattform LAWIS. Der krönende Abschluss war ein kurzer Recco Vortrag mit allgemeinen Infos, Selbstscan und richtiger Suchtechnik. Der erste Tag endete mit Gitarren- und Quetschenbegleitung.

Bei gut 15cm Neuschnee starteten wir am Samstagmorgen in das Stationsprogramm. Wie von selbst teilte sich die Mannschaft auf, baute ihre Stationen auf und begann Details zu diskutieren und Varianten zu optimieren, Vortragsart zu bestimmen und Ablauf zu trimmen. Nach erfolgtem Aufbau wurden die jeweiligen Stationen dem gesamten Auditorium vorgetragen und dieses auch eingebunden. Bei der ersten Gruppe musste jeder zur Schaufel greifen und das neue Schaufelförderband wurde getestet. Es waren sich alle einig, dass diese Methode deutlich schneller ist, wie die alte, da in Summe weniger Schneemassen bewegt werden müssen. Bei der zweiten Station wurde das Slalomsondieren vorgestellt und jeder durfte sich selber ein Bild machen. Ausgehend von der klassischen Sondierkette wurde die Zweistich-Methode und das Slalomsondieren gezeigt. Auch hier zeigte sich der deutliche Zeitvorteil der neuen Varianten. Nach diesem Praxistest blieben auch die erwarteten Diskusionen aus. Mit zunehmender Kälte wurden die weiteren Stationen LVS und Störquellen, LVS-Erstempfang und Markieren, Schneeprofil und Belastungstest und Gruppencheck zügig durchgezogen. Nach einem wärmenden Tee auf der Hütte ging es nochmals ins Gelände vor die Hütte. Hier stand die Praxisübung Recco am Programm. Nach dem Theorieteil am Vorabend und einer kurzen Vorführung der Suchweise, wurde jeder Teilnehmer auf die Suche geschickt. Der Großteil war überrascht, dass mit diesem Gerät tatsächlich Funde erzielt werden.

Ein köstlicher Schweinsbraten mit Knödel und Blaukraut gab uns die nötige Stärkung. Zum Abendprogramm dürften wir Sebastian Fauland, Einsatzleiter im Kleinwalsertal, begrüßen. In einem interaktiven Vortrag brachte er uns einen Lawineneinsatz näher, was gab es im Vorfeld für Vorbereitungen, was während des Einsatzes und wie erfolgte die Nachbesprechung. Gemütlich klang der Abend aus, wobei die Kälte des Tages einige schon früh ins Bett zwang.

Nach kurzem Frühstück starteten die Kursleitung und zwei Ausbildner bei schönstem Wetter ins Gelände, um ein Lawinenfeld vorzubereiten. Nach erfolgter Alarmierung rückten die Teilnehmer in Dreiergruppen an. Es lief wie immer bei einem Lawineneinsatz stressig an, doch strukturiert ab. Nach kurzer Zeit wurde festgestellt, dass sich in einer weiteren Mulde ein zweiter Lawinenabgang ereignet hatte. Schnell wurde ein zweiter Platzkommandant bestimmt und das ganze Szenario professionell abgewickelt. Nach nur 45 Minuten war beim Lawinenfeld eins die Suche abgeschlossen. Erstaunlich war wie schnell der verschüttete Recco gefunden und zudem eine vergrabene Puppe mit ausgeschaltetem LVS mittels Recco geortet wurde. Alle Einsatzkräfte rückten auf Lawine zwei weiter und wurden zum Sondieren eingesetzt. Nach 1,5 Stunden waren auch hier alle gefunden.

Die Kursleiter bedanken sich bei den AusbildnerInnen und allen Teilnehmern für einen interessanten, spannenden und unfallfreien Kurs. Es haben 25 Teilnehmer die Ausbildung zum Alpinausbildner abgeschlossen und wir dürfen uns auf top motivierte, junge Leute freuen.

Simon Schairer & Daniel Tschol
Kursleiter

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